
Jun 23, 2025

„Ich dachte, es wäre vielleicht irgendwie ganz gut, wenn wir versuchen, heute nach Möglichkeit pünktlich fertig zu werden …“
Kommt dir so ein Satz bekannt vor? Solche Aussagen begegnen mir fast täglich in Coachings, Meetings und Gesprächen. Sie wirken vorsichtig, vage – und kosten dich vor allem eines: Wirkung. Was sind eigentlich Füllwörter? Füllwörter – auch Weichmacher, Sprachpolster oder diplomatische Floskeln genannt – sind kleine, scheinbar harmlose Wörter wie:
irgendwie
vielleicht
ein Stück weit
sozusagen
im Grunde genommen
Sie schleichen sich oft unbewusst in unsere Sprache ein. Doch genau das macht sie so gefährlich: Sie schwächen deine Aussage, verwässern deine Botschaft und lassen dich unsicher erscheinen.
Warum nutzen wir Füllwörter überhaupt?
Ganz einfach:
Wir wollen höflich sein. Wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen. Oder wir sind selbst nicht ganz sicher, was wir sagen wollen.
Oft sind Füllwörter ein sprachlicher Schutzmechanismus – gerade in stressigen oder ungewohnten Situationen. Doch sie wirken wie Tarnkappen für unsere Botschaft.
Der Unterschied: Mit vs. ohne Füllwörter
Ein Beispiel aus einem echten Online-Meeting:
„Ich dachte, es wäre vielleicht ganz gut, wenn wir irgendwie versuchen, heute nach Möglichkeit einigermaßen pünktlich fertig zu werden.“
Nach dem sprachlichen Frühjahrsputz bleibt:
„Lasst uns heute pünktlich fertig werden. Ich habe noch einen Anschlusstermin.“
Klar. Direkt. Wirkungsvoll.
Drei Schritte zu mehr Klarheit in deiner Sprache
Werde dir bewusst: Nimm dich selbst beim Sprechen auf. Achte darauf, welche Füllwörter du besonders oft verwendest. Mach eine Strichliste – und starte mit dem häufigsten Übeltäter.
Ersetze Füllwörter durch Pausen: Unsicherheit muss nicht überspielt werden. Eine kurze Sprechpause ist besser als ein „äh“, „vielleicht“ oder „im Prinzip“.
Übe Klartext: Schreib deine Aussagen in klarer Sprache auf – ohne Weichmacher. Lies sie laut vor. Je öfter du das übst, desto natürlicher wird es dir im Alltag gelingen.
Füllwörter sind nicht immer schlecht – aber…
…sie gehören an die richtige Stelle. In der Diplomatie oder im Smalltalk können sie hilfreich sein. Doch wenn du klar auftreten und überzeugen willst, braucht deine Sprache Kante statt Kissen.